30.10.2019 - Studien
In diesem Beitrag vergleichen wir die keynesianischen, neoklassischen und österreichischen Erklärungen für die gegenwärtig niedrigen Zinsen und das schwache Wachstum.
Aus keynesianischer und neoklassischer Sicht werden niedrige Zinssätze auf alternde Gesellschaften zurückgeführt, die mehr für die Zukunft sparen (globale Sparschwemme). Für den Rückgang des Wachstums wird die Verlangsamung des Bevölkerungswachstums, sinkende marginale Effizienz der Investitionen sowie ein Rückgang der Anlageinvestitionen aufgrund der Digitalisierung verantwortlich gemacht (säkulare Stagnation). Aus Sicht der österreichischen Konjunkturtheorie wurden die Zinsen dagegen von den Zentralbanken Schritt für Schritt gesenkt, um das Wachstum zu stimulieren. Dies lähmt langfristig Investitionen und Wachstum. Wir zeigen, dass die Fähigkeit der Banken, Kredite ex nihilo zu vergeben und Zeitaufwendung für die Produktion von Kapitalgüter die in der keynesianischen Theorie angenommene IS-Identität außer Kraft setzt. Darüber hinaus finden wir keine empirische Unterstützung für die globale Sparflut- und Stagnationshypothesen. Stattdessen lässt sich das niedrige Wachstum durch das Entstehen von "weichen Budgetrestriktionen" infolge niedriger Zinsen erklären, die den Anreiz für Banken und Unternehmen, nach Effizienz zu streben, verringern.
Die Studie ist nur in der englischen Sprache verfügbar. (Lesezeit ca. 60 min.)
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